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Seite an Seite mit „Minou“

Ausgebildeter Behinderten-Begleithund hilft Jürgen Manthey, den Alltag zu meistern
 
Von Edgar Rabe
 
Raesfeld. Wenn Jürgen Manthey das Haus verlässt, ist „Minou“ künftig wohl immer dabei. Denn der schwarze Labrador ist als Behinderten-Begleithund ausgebildet und hat ein neues „Herrchen“. Der 22 Monate junge Assistenzhund soll dem am locked-in-Syndrom erkrankten Raesfelder (die BZ berichtete) bei der Bewältigung des Alltags helfen – und ihm emotionale Nähe geben.
Minou ist ein gesponserter Hund, der mit Mitteln der Kynos-Stiftung von Simone Haase (48) und ihrer Tochter Simone (20) ausgebildet worden ist. Auch Sohn Niels (13) hat beim Training des hübschen Vierbeiners oft mitgeholfen. An der Ostsee in Graal-Müritz sind die Haases zu Hause. Dort hat Jürgen Manthey auch den ersten Kontakt mit seinem neuen Freund gehabt. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, verrät Mantheys Ehefrau Martina – und über Jürgen Mantheys Gesicht macht sich ein Freudengrinsen breit. Er, der nur seinen Kopf bewegen und nur sehr, sehr leise flüstern kann, stimmt der Einschätzung seiner Frau zu hundert Prozent zu. In mehreren Kontakt- und Trainingseinheiten haben sich Hund und Herrchen mehr und mehr aufeinander eingestellt. Eine Woche lang waren die Hundetrainer nun noch als Unterstützung bei Mantheys in Raesfeld. In einem halben Jahr werden sie sich vor Ort davon überzeugen, wie Minou und Jürgen zueinander gefunden haben. Minous Aufgaben sind nicht leicht. „Er soll ,Vorreiter’ für Assistenzhunde werden, die Menschen mit locked-in-Syndrom begleiten“, erklärt Simone Haase. Die Aufgaben sind vielfältig: Minou soll Jürgen Manthey Türen öffnen, die Fußlaschen des Rollstuhls lösen, Knöpfe drücken, Pantoffeln bringen, Decken heranholen und abziehen...
Der neue Vierbeiner im Haus muss sich an seinen neuen „Arbeitsplatz“ gewöhnen und die Menschen im Haus an ihn. Lob und „Streicheleinheiten“ bekommt Minou nur von Jürgen Manthey. Ehefrau Martina muss sich zurückhalten, damit Minou genau erkennt, wem er dienen soll. Wenn morgens um 6 Uhr die Mitarbeiter des Pflegedienstes die Tür zu Jürgen Mantheys Schlafzimmer öffnen, beginnt auch für Minou, der im Bett des Herrchens schläft, der „Arbeitstag“.
Auf seiner Homepage wird Manthey künftig sicherlich über die Erfahrungen mit Minou informieren, denn sein Ziel bleibt auch mit Begleithund dasselbe. Er will Menschen mit ähnlichem Schicksal zeigen: Das Leben ist trotz allem noch lebenswert.

 
 
Zum Thema
 
Die „Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen“ wurde im Jahre 1998 vom Ehepaar Dr. Dieter Fleig und Helga Fleig gegründet und finanziert sich durch Spenden- und Sponsorengelder, Mitgliedsbeiträge des Fördervereins Kynos Stiftung Hunde helfen Menschen sowie aus Gewinnen des Kynos Verlages. Die Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Gleichstellung von Assistenzhunden, das heißt von Behindertenbegleit-, Blinden-, Therapie- oder Signalhunden, zu erreichen. Das Alltagsleben der Behinderten kann durch gut ausgebildete Assistenzhunde wesentlich erleichtert werden. www.kynos-stiftung.de. Spendenkonto: Volksbank Eifel-Mitte, Konto: 0008063006, BLZ 586 915 00.
 
Bildunterzeilen:
Jetzt gehört die Straße ihnen: Der zertifizierte Behinderten-Begleithund Minou (Zertifikat, kleines Bild) an der Seite von „Herrchen“ Jürgen Manthey. Die Leckerlis zur Belohnung rutschen auf Knopfdruck aus einem Behälter durch einen Schlauch auf Mantheys Schoß. Sehr zur Freude von Minou.
Die Papiere sind übergeben (v.l.): Martina Manthey, Jürgen Manthey, Selina und Niels Haase.
Minou öffnet die Gartenpforte. Trainerin Seline Haase und ihre Mutter Simone (kl. Bild) haben es ihn gelehrt.